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Verbesserungsmöglichkeiten für ein zukunftsfähiges Vereinswesen.

Um ihr Potential als progressive Instanz in der Gestaltung von städtischen Gesellschaften auszuschöpfen, müssen Vereine mit der Zeit gehen. Gleichzeitig gibt es Probleme, deren Lösung nicht im Ermessen der Vereine liegt. Die folgenden Vorschläge zur Veränderung richten sich sowohl an Vereine selbst, als auch an die Bürger*innen und die Stadt.

1. Sichtbarmachen

Vereinsaktivität muss sichtbar gemacht werden.Bürger*innen müssen von den Vereinen wissen, um sich ihnen anschließen zu können.

2. Modernisieren

Vereine müssen mit der Zeit gehen. Das bedeutet die Nutzung digitaler Medien genauso wie die Anpassung an heutige Bedürfnisse.

3. Öffnen

Vereine müssen etwas von ihrer Exklusivität abgeben und sich öffnen. Mitgliedschaften und Teilnahme an Aktivitäten sollen flexibler gestaltet werden.

4. Schwellenarm gestalten

Der bürokratische Aufwand einen Verein zu gründen sowie ihn zu betreiben muss abgebaut werden. Das ist Aufgabe der Gesetzgebung.

5. Einfluss nehmen

Stadtbewohner*innen sollen sich Vereinen anschließen, um ihre Perspektiven auf gesellschaftliche Themen einzubringen. Diese müssen von Staat und Gesellschaft bei Entscheidungen berücksichtigt werden.

6. Fördern

Die finanzielle Förderung von Vereinen durch
öffentliche Hand, Stiftungen und Wirtschaft ohne Zweckbindung muss ausgebaut werden.

7. Vereint euch!

Durch Teilnahme an Leben und Aktivitäten von Vereinen können Bürger*innen kollektiv gesellschaftliches Leben gestalten und verbessern. Durch die Vernetzung von Vereinen können diese Prozesse gefördert werden. So kann echter Wandel stattfinden. Je stärker das Netzwerk ist, umso mehr kann gemeinsam erreicht werden.





Zusammenfassung

Städte werden zunehmend von der Logik des freien Marktes bestimmt. Stadtplanung erfolgt durch die Verwaltungen in Kooperation mit ertragsorientierten Immobilienunternehmen. Diese Praxis wird als Top-Down Urbanismus beschrieben. Dabei werden soziale Faktoren wie die Bewohnbarkeit und die Nutzungsmöglichkeit der Stadt von ihren Bewohner*innen nicht ausreichend berücksichtigt. Nach dem Soziologen Henri Lefebvre nähern sich Städte einem kritischen Punkt, bei dem das urbane Leben verschwindet, das die Stadt ausmacht. Umso wichtiger ist es, dass Menschen in Gestaltungsprozessen ein Mitspracherecht erhalten.

Der Begriff Commoning (Gemeinschaffen) beschreibt einen Prozess der basisdemokratischen Stadtgestaltung, in dem Menschen Ressourcen einer breiten Öffentlichkeit aktiv zugänglich machen. Als Grundlagen des Gemeinschaffens gelten das Teilen, die Fürsorge und das Verhandeln zwischen den Angehörigen verschiedener sozialer Gruppen. Stavros Stavrides sieht Institutionen als Chance gemeinschaftlich genutzte Ressourcen, sogenannte Gemeingüter, kollektiv zu bewahren.

Die Arbeit untersucht, ob Vereine die Rolle eines Treibers basisdemokratischer Stadtgestaltung übernehmen können. Sie sind demokratisch aufgebaut und jedes Mitglied kann sich nach seinem Ermessen einbringen. Außerdem ist es leicht, ihnen beizutreten. Miteinbezogen werden hierbei nicht nur Organisationen die rechtlich gesehen Vereine sind, sondern ebenfalls andere Gruppen, die vereinsähnlich handeln, indem sie sich der Förderung der Gemeinschaft verschrieben haben. Insbesondere Mittelstädte bieten Vereinen die Möglichkeit, aktiv zu werden. Sie besitzen ein eigene Art Urbanität, die sich von der der Großstadt unterscheidet. Die Mittelstadt ist geprägt von direkter Kommunikation und kurzen Wegen und der daraus resultierenden Überschaubarkeit. Gleichzeitig bietet sie genug Diversität für ein vielfältiges Angebot ohne dabei anonym zu sein. Die Untersuchung von Vereinen erfolgt in der Mittelstadt Detmold. Sie befindet sich im Gegensatz zu anderen Mittelstädten nicht im unmittelbaren Einzugsgebiet einer Großstadt und bietet sich daher zur isolierten Untersuchung an. In den Jahren 2020 und 2021 gab es aufgrund der Covid-19 Pandemie große Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Das betraf auch Vereine, deren Tätigkeit zunächst gar nicht, später unter Auflagen stattfinden konnte.

Die Methodik dieser Arbeit umfasst eine Datenbankrecherche mit zugehöriger Karte, auf der die Vereine verortet werden und mit öffentlichen, semi-öffentlichen und privaten Flächen in Relation gesetzt werden sowie Interviews, die mit ausgewählten Vereinen in Verbindung mit einer Ortsbegehung durchgeführt wurden.

Wesentliche Erkenntnis ist, dass eine große Diversität in der Detmolder Vereinslandschaft besteht, was Vereinsgröße, Interessenfelder und Funktion angeht. Um tätig sein zu können, brauchen Vereine ein gutes Netzwerk aus anderen Vereinen und sonstigen Akteuren. Diese verschaffen ihnen den Zugriff zu Ressourcen, die für ihre Aktivität essenziell sind. Dabei lässt sich nach der Definition des Soziologen Pierre Bourdieu ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital unterscheiden. Je mehr Kapital ein Verein besitzt, desto größer sind seine Handlungsmöglichkeiten. Das gilt insbesondere für das Sozialkapital, durch das der Zugriff auf die weiteren Kapitalarten ermöglicht wird. Fehlendes Kapital führt zu Problemen einiger Vereine, wie geringe Mitgliederzahlen, mangelndes aktives Engagement innerhalb des Vereins sowie fehlende finanzielle Mittel. Die Ursachen liegen unter anderem in der Starrheit der Vereinsstrukturen, welche durch die Bindung an einen festen Raum oder die zu große Nähe zu einer Institution, wie der Kirche oder der Stadtverwaltung begründet liegt. Letzteres sorgt auch dafür, dass gewisse Vereine nicht von übergeordneten Institutionen unterschieden werden können und es ihnen so an Bekanntheit mangelt. Außerdem fehlt es teilweise an der Motivation, sich mit neuen gesellschaftlichen Bedürfnissen auseinander zu setzen. Erfolgreiche Strategien dagegen sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Vereinen. Das bezieht sich sowohl auf die Nutzung räumlicher Ressourcen als auch auf die Kooperation mit Akteur*innen des Netzwerks. Schwellenarmut, die persönliche Ansprache und das daraus resultierende Gefühl, gehört zu werden, motiviert junge Menschen, sich in Vereinen zu engagieren.

Die Frage, ob Vereine Treiber basisdemokratischer Stadtgestaltung sind, kann nach Auswertung der Ergebnisse nicht eindeutig beantwortet werden. Alle untersuchten Vereine besitzen das Potential und den Gestaltungswillen, der für die Einnahme einer treibenden Rolle erforderlich ist. Dabei sind einige erfolgreicher als andere. Um diesbezüglichen Problemen zu begegnen, werden sieben Verbesserungsvorschläge in Form von Thesen formuliert, die sich in erster Linie an die Vereine, aber auch an die Stadtverwaltung, die Gesetzgebung und die Bürger*innenschaft richten. Sie zielen auf ein moderneres, unkompliziertes und offenes Vereinswesen ab, das flexibel und transparent genug ist, um nicht nur zukunftsfähig, sondern zukunftsgestaltend zu sein. Den Ansatz dafür bildet die Website. Auf ihr werden sämtliche Detmolder Vereine mit ihren Netzwerken verortet und sichtbar gemacht. Sie ist so eine Anwendung zur  gezielten Vereinssuche und bietet gleichzeitig die Möglichkeit der laufenden Erweiterung der Datenbank.

Die Erkenntnisse dieser Arbeit können die Grundlage für weitere Forschung bezüglich Vereinen in ihrer gestaltenden Rolle innerhalb der Mittelstadt sein. Auch die angewandte Methodik kann dafür benutzt und verbessert werden. Außerdem können die Ergebnisse als Basis für eine architektonische Auseinandersetzung mit vereinsspezifischen Räumen oder gemeinschaftlichen Räumen im allgemeinen sein.





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